22. März 2023 Thema: Kreistagsfraktion Von spdkreistagcoesfeld
In den letzten Jahren sind die Einsatzzahlen im Rettungsdienst stark angestiegen. Das bindet und belastet das Personal. Gleichzeitig ist es immer schwieriger neue Fachkräfte zu gewinnen. Über diese Probleme und mögliche Lösungsansätze hat sich nun die SPD-Kreistagsfraktion Coesfeld mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ausgetauscht.
Immer häufiger wird auch im Kreis Coesfeld der Notruf gewählt und immer häufiger resultiert daraus ein Einsatz für den Rettungsdienst. Aus diesem Grund wurde in den vergangenen Jahren die Zahl der bereitgestellten Rettungswagen im Kreis Coesfeld erhöht. Gleichzeitig ist es für das DRK, das für den Kreis Coesfeld auf dem Großteil des Kreisgebietes, den Rettungsdienst betreibt, immer schwieriger geworden genügend Personal für die Besetzung der Rettungsmittel zu bekommen.
„Bei vielen Einsätzen handelt es sich allerdings gar nicht um lebensbedrohliche Notfälle, die den Rettungsdienst erfordern würden,“ so DRK-Kreisvorstand Christoph Schlütermann. „Im schlimmsten Fall binden unechte Notfälle somit Rettungsmittel, die dann nicht mehr schnell genug für echte lebensbedrohliche Notfälle bereitstehen,“ ergänzt der Leiter des Rettungsdienstes beim DRK Michael Hofmann. Bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen ist die unter 116117 erreichbare hausärztliche Notfallversorgung die bessere Wahl. Häufig wird aber aus Unwissenheit oder teils auch aus Bequemlichkeit der Notruf gewählt.
Damit steigende Einsatzzahlen und Fachkräftemangel die Versorgungssicherheit des Rettungsdienstes nicht gefährden, braucht es daher dringend neue Lösungen. Statt die Zahl der Rettungswagen, die viele Fachkräfte binden, zu erhöhen, könnten beispielsweise Gemeindenotfallsanitäter oder Notfall-Krankenwagen eine Lösung sein. Gemeindenotfallsanitäter könnten als ambulante Helfer und Ansprechpartner vor Ort den Rettungsdienst entlasten, bei Einsätzen die keine Notfälle darstellen. Notfall-Krankenwagen würden ebenfalls weniger Fachpersonal binden als Rettungswagen können aber dennoch bei kleineren Notfällen, wie z.B. Sportunfälle, eingesetzt werden.
SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender Johannes Waldmann kann sich entsprechende Modellprojekte im Kreis Coesfeld gut vorstellen: „Mit der Finanzierung eines Modellprojekts für einen Gemeindenotfallsanitäter könnte der Kreis Coesfeld einen sinnvollen Beitrag für die Weiterentwicklung des Rettungsdienstes und für den Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger leisten.“
Ein weiteres Thema im Gespräch mit dem DRK war die Finanzierung der Kindertagesstätten vor dem Hintergrund der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. So betreibt das DRK im Kreis zahlreiche Kindertageseinrichtung deren Personal angelehnt an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt wird. Bei einer deutlichen Lohnerhöhung kommen auf die Betreiber der Kindertageseinrichtungen enorme zusätzliche Finanzbedarfe zu. Das Land muss hier entsprechend für eine ausreichende Gegenfinanzierung sorgen.
Foto: Christoph Schlütermann (Vorstand des DRK-Kreisverband Coesfeld, 2.Person v.r.) und Michael Hofmann (Leiter des Rettungsdienstes beim DRK, 3. Person v.l.) tauschten sich mir den SPD-Kreistagsfraktionsmitgliedern mit Fraktionsvorsitzenden Johannes Waldmann (rechts), Ludger Mensmann (links), Willi Knuhr (2. Person v.l.) und Tanja Bukelis-Graudenz (4. Person v.l.) aus.