22. Oktober 2022 Thema: Pressemitteilungen Von spdubcoesfeld
SPD empört über CDU-Abgeordneten Henrichmann
Aufregung um sogenannte „Pubertätsblocker“: Die ehemalige CDU-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner kritisierte einen in einfacher Sprache verfassten Informationstext im Regenbogenportal der Bundesregierung, in dem Pubertätsblocker erklärt werden, als „irre“. Pubertätsblocker werden nach ärztlicher Beratung trans Jugendlichen verabreicht, um ihnen das Durchleben der „falschen“ Pubertät zu ersparen. In dem Portal hieß es: „Du kannst Pubertätsblocker nehmen. Diese Medikamente sorgen dafür, dass du nicht in die Pubertät kommst.“
Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete des Kreis Coesfeld, Marc Henrichmann, twitterte: „Ich finde es schlimm und kindeswohlgefährdend, wenn eine Bundesregierung insbesondere Kinder in solch einer Form adressiert und sich lebenslang auswirkende Medikamente wie Pubertätsblocker bagatellisiert.“ Dieser Tweet stößt bei SPD-Politikern im Kreis Coesfeld auf Unmut. „Von Herrn Henrichmann kommen immer schrillere Töne, einen sachlichen und bürgerlichen Stil pflegt er schon längst nicht mehr“, kritisiert etwa SPD-Kreisvorsitzender Johannes Waldmann. „Die Informationen, die die CDU jetzt attackiert, stehen schon seit 2020 auf dem Aufklärungsportal der Bundesregierung – also noch zu Zeiten, in denen sie Teil der Regierung waren“, erläutert er. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete André Stinka kritisiert Henrichmann: „Ein solches Statement ist peinlich für die CDU im Kreis Coesfeld und ihren Abgeordneten. Statt sich konstruktiver Arbeit zu widmen, wird gegen etwas gewettert, in dem vielmehr Zuspruch und Aufklärung notwendig sind als plumpe Parolen.“
Dabei würden Pubertätsblocker nur nach langer medizinischer Untersuchung verschrieben, die Wirkung ist reversibel. Der Text der Bundesregierung wurde inzwischen mit dem Hinweis auf die Verschreibungspflicht durch Ärzte angepasst. Dennoch müsse Henrichmann auf die Wortwahl achten: „Schon in der Vergangenheit fiel er durch queerkritische Kommentare auf“, betont Waldmann. So habe Henrichmann Meldestellen gegen Queerfeindlichkeit in NRW etwa als „Denunziantentum“ kritisiert. „Das passt nicht mehr in die Zeit, in der Weltoffenheit und auch Solidarität mit queeren Menschen wichtiger denn je sind.“